6. Wie wollen Sie Innovation und Forschung in Deutschland und Europa stärken, um Spitzenleistungen zu ermöglichen, die sich effektiv durch unsere Wirtschaft zu Anwendungen bringen lassen?
Fabian Gramling MdB: Deutschland verfügt über hervorragende Forschungszentren und ist ein Innovationsstandort mit großem Potenzial. Doch es fehlt daran, die Wertschöpfung unserer Innovationen in Deutschland und Europa zu halten. Hier müssen wir ansetzen – mit steuerlichen Anreizen, die private Investitionen in Start-ups fördern, und mit Gesetzen, die Innovationen ermöglichen statt behindern. Besonders im Bereich Datenschutz sollten wir den Fokus stärker auf Datensicherheit legen. Wenn wir diese Weichen richtig stellen, eröffnen sich enorme Chancen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft.
Mario Sickinger: Wir setzen uns entschlossen dafür ein, Innovation und Forschung in Deutschland und Europa zu stärken, um Spitzenleistungen zu ermöglichen, die wirkungsvoll in die Praxis unserer Wirtschaft einfließen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung der Grundlagenforschung in Schlüsselindustrien sowie im Bereich GreenTech. Forschende sollen einen unkomplizierten Zugang zu Fördermitteln erhalten, wobei wir unnötige bürokratische Hürden bei der Beantragung und Durchführung von Forschungsprogrammen abbauen wollen. Um den Weg von der Forschungsidee bis zur Marktreife gezielt zu unterstützen, möchten wir Inkubatoren, Gründungszentren und regionale Innovationscluster weiter ausbauen. Auf europäischer Ebene setzen wir uns für ein ambitioniertes und gut ausgestattetes Forschungsrahmenprogramm (FP10) ein. Zudem streben wir eine beihilfekonforme Regelung an, die es ermöglicht, die steuerliche Forschungsförderung auch auf größereUnternehmen auszuweiten. So schaffen wir ein innovationsfreundliches Umfeld, das Forschung und Wirtschaft erfolgreich miteinander verbindet.
Michael Georg Link MdB: Deutschlands Zukunft liegt in seinen Menschen – ihren Ideen, ihrem Potenzial und ihrer Freiheit. Bildung und Forschung sind die wertvollsten Ressourcen unseres Landes. Dafür braucht der Forschungsstandort Deutschland mehr Qualität, Vernetzung, Chancengerechtigkeit und Exzellenz. Interkultureller Austausch ist die beste Voraussetzung für Weltoffenheit und Dialog. Das Erasmus-Programm befürworten wir daher sehr. Auch Schülerinnen und Schüler sollen künftig von „Erasmus+“ profitieren und unabhängig vom Einkommen der Eltern sechs Monate der Schulzeit im europäischen Ausland absolvieren können. Auch die Programme „Erasmus+“ und „Ausbildung Weltweit“ für Auszubildende wollen wir ausbauen. Deutschland muss wieder ein attraktiver Standort für Spitzenforscher werden. Deshalb möchten wir den gesamten Forschungsprozess stärken – von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zum Transfer in die Privatwirtschaft. Wir wollen Kräfte durch Public Private Partnerships bündeln und die steuerliche Forschungsförderung weiter stärken. Gleichzeitig ist auch nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine klar, dass wir eine Zeitenwende in der Forschung und Lehre benötigen, um technologisch gegen Aggressoren bestehen zu können. So wollen wir beispielsweise eine europäische DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) entwickeln, eine agile Verteidigungsforschungsanstalt nach amerikanischem Vorbild, die sich auf den Technologietransfer zwischen Militär und Wissenschaft sowie auf die Förderung von Forschungsprojekten mit militärischen oder Dual-Use-Anwendungen konzentriert.
Alexander Throm MdB: Wir legen ein schlagkräftiges Programm für Forschung, Innovationen,
Technologien, Transfer und Entrepreneurship vor – eine Hightech-Agenda für Deutschland.
Wir müssen den Mittelstand mehr berücksichtigen. Daher vereinfachen wir für kleine und
mittlere Unternehmen den Zugang zu Forschungs- und Innovationsprogrammen des
Bundes. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) stärken wir ebenso wie die
Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), das Programm Innovationskompetenz INNO-
KOM und KMU-innovativ. Investitionen in Forschung, Innovationen, Technologien und
Transfer sind der Schlüssel zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft mit gut bezahlten
Arbeitsplätzen. Die Projekte der EU „Important Project of Common European Interest“
(IPCEI) oder der „European Chips Act“ dienen der Wettbewerbsfähigkeit der gesamten EU
und damit auch Deutschlands. Wir bekennen uns zu diesen wichtigen Förderinstrumenten
und deren möglichst wirkungsvollen Einsatz in Deutschland.