Rund 30 bekennende Europäer versammelten sich zu einem Informationsabend zum Thema „Brauchen wir (heute noch) eine europäische Agrarpolitik?“. Nach einer Einführung durch den Kreisvorsitzenden Heinrich Kümmerle und einem Grußwort von Bürgermeister Andreas Vierling übernahm Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL die Regie und führte alle Anwesenden gekonnt und unterhaltsam durch die Entstehungsgeschichte der europäischen Agrarpolitik, um diese dann zu analysieren und in den derzeitigen europäischen Rahmen zu setzen. Bevor sie dann den interessierten Fragen der Teilnehmer zur Verfügung stand, gab sie noch einen Ausblick darüber, wie sich die europäische Agrarpolitik entwickeln könnte aber auch und dies im Sinne Baden-Württembergs sollte. Dabei ließ sie keinen Zweifel daran, dass es keine gangbare Alternative zu einer europäischen Agrarpolitik gibt.
Durch die Fragen der Europäischen Föderalisten motiviert, ging Friedlinde Gurr-Hirsch weiter ins Detail und begründete dabei auch stringent, dass die Landwirtschaft im Allgemeinen und unsere Landwirte im Besonderen nicht zu den Sündenböcken gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fehlentwicklungen werden dürfen.
Heinrich Kümmerle beendete die Diskussion vorzeitig, um auf die vergangenen 40 Jahre der Europäischen Föderalisten in Heilbronn näher einzugehen. Seit 1979 ist Friedlinde Gurr-Hirsch Mitglied der Europa-Union Heilbronn und bestimmte deren Entwicklung bis 1988 auch als Kreisvorsitzende maßgeblich mit. Nach ihrem Rückzug als Heilbronner Kreisvorsitzende stand sie zu „ihrer” Europa-Union und ist bis heute, weit über den Stadt- und Landkreis hinaus, ein Aushängeschild für die Europäischen Föderalisten. Deshalb freute sich Kümmerle sehr, dass er Friedlinde Gurr-Hirsch die Ehrennadel der Europa-Union Deutschland in Gold überreichen durfte.
Der Abend klang dann bei gutem lokalen Wein und einem kleinen Imbiss aus. Hierbei nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, um das Thema des Abends mit Gurr-Hirsch zu vertiefen und immer weiter auf die lokale Ebene herunter zu brechen. „Europa ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil in Gesellschaft und Wirtschaft, besonders auch in der Landwirtschaft, und verdient deshalb im ländlichen Raum mehr Anerkennung”, so das Fazit von Kümmerle.